Von Professor Robert M. Axelrod waren an der Universität Michigan Modellrechnungen gemacht worden, die sich mit den Wechselfällen der Zusammenarbeit in Tiergemeinschaften beschäftigt haben. Das Ergebnis war, dass derjenige im Vorteil ist, der seinem Gegenüber als erstes faire Zusammenarbeit anbietet und sich für das Gemeinwohl einsetzt. Betrügt ihn sein Gegenüber aber, muss er unverzüglich Vergeltung üben.Hierbei dürfen die Sanktionen nur ca. 75% dessen was der Regelverstoß ausmacht widerspiegeln (s.[4] Seiten45 - 48).Die Untersuchungen waren theoretischer Art und gelten somit auch für das Verhältnis zwischen uns und unseren Pferden.D.h., es gilt:1.Auch ein Pferd muss den Vorteil von dem was wir mit ihm tun erkennen.2.Sollten Gegenreaktionen notwendig sein, dann sollten sie deutlich genug aber nicht überzogen sein.Zu 1. Ich versuche bei jeder Übungseinheit zu erreichen, dass es dem Pferd nachher besser geht als vorher. Am besten geht das, wenn es lernt zu entspannen und sich körperlich wohler fühlt als vorher. Z.B. durch Kräftigung der Muskulatur. Auch die Überwindung von Angst kann zu einem Wohlbefinden führen.Zu 2. Da ich nun mal in der Verantwortung stehe, dass ein Pferd lernen muss auch Regeln einzuhalten, die ein gefahrloses Zusammenleben mit ihm sicherstellen, muss ich bei Nichteinhaltung der Regeln aktiv werden.Wenn ich mir sicher bin, dass sein Verhalten nicht auf Schmerzen zurückzuführen ist und es gelernt hat, wie es sich richtig zu verhalten hat und sich trotzdem mir widersetzt, muss ich das Maß seines Fehlverhaltens abschätzen und meinen Gegenreaktionen auf 75% beschränken.Bitte nicht verwechseln mit der Verletzung meiner Würde: Wenn ein Pferd mich in meiner Würde verletzt, d.h. mich ignoriert (s. Würdiges), dann muss ich ihm Grenzen setzen. Hierbei beginne ich sehr soft. Steigere mein Einwirken aber, bis ich eine Wirkung erziele. Nach ein paar Minuten fordere ich das vorherige Vorgenen nochmals und wiederhole das, bis das gewünschte Verhalten auf niedriger Stufe abrufbar ist.