Mit Domingo fing alles an. Meine Frau wollte reiten. Ich, damals 28, erklärte ihr, dass wenn sie 10 Stunden durchhält, auch
mitmachen werde. Sie hat mehr als die 10 Stunden durchgehalten. Eines Tages kam sie mit Tränen in den Augen vom Reitstall.
Ich war gerade dabei die letzten Fliesen im Keller unseres neu gebauten Hauses zu verfugen. “Domingo wird verkauft!” Das Pferd
in das sie großes Vertrauen hatte, sollte verkauft werden. Der Schulunterricht war wegen Beschwerden an den Hinterbeinen nicht
mehr möglich. Sonst läuft er aber noch prima. Mit weniger Belastung ist alles kein Problem. Sie ahnen es schon. Eine Stunde
später waren wir Besitzer eines Pferdes. Die Fliesen habe ich 2 Jahre später fertig verfugt. Unsere Garage wurde auch erst 2
Jahre später fertig. Das dafür vorgesehene Geld stand jetzt im Stall und fraß Hafer. Wie damals üblich stand er 23 Stunden in der
Box und wurde von uns 1h geritten. Obwohl ich noch nicht viel Reiterfahrung hatte, kam mir das nicht richtig vor. Er starb über
30 jährig in meinem Beisein und hatte davon ca. 20 Jahre in einer kleinen Herde mit viel Freiheit und Weidegang.
Er war es, mit dem ich meine ersten Schritte machen konnte. Nachdem ich gemerkt hatte, dass unser Umfeld eigentlich gar
keine Ahnung hatte, begann ich andere. neuere Dinge auszuprobieren. Er war es, der immer mitgemacht hatte und mir gezeigt
hat, was davon brauchbar ist. Meine Frau konnte ihn noch mit weit über 20 Jahren reiten.
Fotos/Grfiken: Ernst Göppinger
Domingo