Es hat nicht allzu lange gedauert, dann waren wir umgezogen. Vom Reitstall auf einen Bauernhof in der Nähe. Wir waren Pächter
des Hofes. Das dazu gehörende Haus hatten wir vermietet. Im Stall standen unsere Pferde. Anfänglich auch noch die von
Bekannten. Sehr bald kam der Wunsch nach einem eigenen zweiten Pferd auf. Unsere Wahl fiel auf Mandy. 6-7 geritten und
gefahren hatte der Händler gesagt. 2 1/2 max. 3 sagte der Tierarzt, nachdem er bei uns auf dem Hof stand. Unsere Bekannten
hatten wohl doch nicht soviel Ahnung wie wir dachten. Als ich eines Sonntagmorgen mit ihm das Aufsteigen üben wollte (weil er
immer gleich los lief), buckelte er mich runter. Beim Abrollen traf sich mein Kopf mit seinem linken Vorderhuf.
Unser Hausarzt, der mich anschließend versorgte (”Oh, da muss noch eine Naht hin. Beißen sie die Zähne zusammen. Für eine
Spritze haben wir jetzt keine Zeit mehr. Die Suppe wird sonst kalt”), erklärte mir, dass Reiten gefährlich ist. Noch gefährlicher ist
allerdings, wenn man gar nichts macht. Also soll ich beim Reiten bleiben, mir aber helfen lassen. Nachdem wir mit verschiedenen
Leuten Kontakt hatten, die in unserer Nähe für Hilfe in Frage kamen sage ich zu meiner Frau: “Entweder bringen die Mandy um
oder er sie.” Somit entschieden wir uns ihn nicht in Ausbildung zu geben. Aber wir holten Menschen auf den Hof, die uns helfen
konnten. Wir kamen mit der zeit ganz gut zurecht. Irgendwie war das Thema Dominanz aber nicht ganz geklärt. Nachdem ich in
unserer Halle einen Haufen Heu gelegt hatte und ihn davon abhalten wollte direkt dorthin zu gehen, ignorierte er mich einfach.
Dann, baute ich mir eine “Burg”. Ein paar Tonnen um den Heuhaufen. Auf jeder Tonne einen Eimer bzw. Gießkanne gefüllt mit
Wasser. (Bitte nicht nachmachen, ich habe einige Jahre Kampfsporterfahrung.) Seitdem ging er, wenn ich mal in die Box musste
um das Heu/Stroh mit einer Gießkanne nass zu machen, immer brav zur Seite. Der Umgang mit ihm verbesserte sich zu
nehmend, so dass ich ihn auch als Vorführpferd für unsere Seminare zum Thema Körpersprache nehmen konnte. Er starb
ebenfalls mit über 30 Jahren in meinem Beisein und hat in der ganzen Zeit, in der er bei uns war, nur ganztägigen Auslauf in der
Gruppe gekannt.
Fotos/Grfiken: Ernst Göppinger
Mandy